Di Maggio Rodrigues – Dialupo – Casanova

In questo periodo mi è stato chiesto quale colore avrei visto alla fine di questo tunnel. Peccato non avergli chiesto di domandarmi quale colore avrei voluto vedere e quale invece immaginavo ci sarebbe stato. Comunque, alla fine un colore io ce l‘avevo, un colore associato a una speranza.
Während dieser zeit wurde ich gefragt: Was für eine Farbe ich sehen würde am Ende des Tunnels. Hatte leider vergessen nachzufragen, welche Farbe ich mir wünsche oder welche ich mir vorstellte die es effektiv am Ende sein könnte. Letztendlich hatte ich eine Farbe im Kopf, eine Farbe die mit einer Hoffnung verbunden war.
Text von R. Di Maggio Rodrigues
Vernissage 27. April 2023 um 18 Uhr / Matinée und Artist Talk am Samstag 29. April um 11 Uhr. 
Live drawing von Ingmar Dialupo an den folgenden Tagen / 29. April / 6. Mai / 14. Mai / 20. Mai
Live writing and drawing von Marco Casanova vom 27. – 29. April

due carabinieri è un civile a Trastevere’20 25×39 Oil on Hahnemühlepaper aus der Serie Light and Shadows
Ein Baum hat Blätter und Zweige, die fallen und vergehen, aber es gibt auch Äste und Stämme, die bleiben und überdauern. Genauso gibt es Papiere, die vergänglich und flüchtig sind, solche, die wichtig und bewahrenswert sind, und solche, die man gerne besitzen möchte. Ein wichtiges Dokument kann einen Wert haben, aber keine Bedeutung. Wie ein Baum kann sich die Dauerhaftigkeit und Bedeutung eines Dokuments im Laufe der Zeit verändern.
Eine Ausstellung mit drei Positionen, die in ihrem Ansatz und in ihrem Wesen sehr unterschiedlich sind. Dennoch sind sie mit unseren wichtigsten Elementen, wie der Linie und der Schrift, verbunden. where are your papers ist eine Ausstellung, die Werke; Fotografien, Skizzen, Mischtechniken von Künstlern präsentiert, die Papier in seiner Form und seinem Wert bearbeiten, betrachten und in Frage stellen. Die Texte schrieb R. Di Maggio Rodrigues im Jahr 2019 und 2020 in Rom. In einer Zeit, als das Studieren schwierig und das Leben nicht einfach war. Seine Kamera versteckte er in Tüten auf seinen vorgetäuschten Einkaufswegen. So entstanden Verbotene Aufnahmen und Dokumente für die Zeit.
Does the passing time really stay behind us? What kind of faculty is Memory? Can Childhood be a continuous time to which we have access by immediacy? What if Reality is but that slight tearing of memories, the sudden and fleeting appearance of something that can only be evoked, without ever really being grasped?
Working through assemblages of photography and oil painting allows me to wander into the ramifications of these questions. Photography as a play between immortality and contingency. The oil intervention as the unpredictability of the gesture inscribed in it, activating accidental deviations.
So Life, freed from Form, becomes fantastic matter of invention.

Statement von R. Di Maggio Rodrigues

quando vidi roma’21 , Oil and charcoal on Hahnemühle paper, 45×30 aus der Serie ‘‘Quando vidi Roma’’ 2019-2022

 

Mit 6 Jahren wurde ich von der Magie der Aufmerksamkeit gepackt, als ich in einer Aufführung auf einem grossem Platz in München sass. Dieses Erlebnis führte mich auf den Weg des Theaters. Auf den Bühnen und in Proberäumen lernte ich mehr über Atmosphären, die auf Papier in natürlicher Weise zu mir kamen. Ich zeichnete seit ich klein war, aber es fing richtig an durch Peti Wiskemann’s Unterricht (in der Schule) dort merkte ich, das die Szenerien die sich auf den Blättern oder auf Gegenständen manifestierten Ausschnitte von den Atmosphären von den Bühnen waren. Ich fokussiert mich dann trotz meiner grossen Begeisterung vom malerischen Tun auf das Theater und schloss die Schauspielschule 2019 in London ab. Währenddessen malte und zeichnete ich immer mehr da ich die ganzen Erfahrungen mehr verstehen wollte und es in mir unglaublich viel öffnete. Nach der Schauspielschule wusste ich, ich wollte eine Pause von der Bühne haben. An diesem Zeitpunkt fing ich an noch mehr zu zeichnen. Bis ich im 2020 zwei Monate lang 10 Bilder am Tag malte und zeichnete. Von dort an wusste ich, ich kann es nicht sein lassen und ich will bis heute mich darin verlieren. Ein beständiges Motiv seit dem Anfang von meinen Zeichnungen sind Gesichter da diese mich im Leben und auf Papier immer am meisten beeindruckten. Sie sagen immer viel und trotzdem gibt es immer ein Brise vom Unsagbaren/Undefinierbarem. Meine meiste Arbeit entsteht in der Suche nach mehr Verständnis. In Situation in denen ich auflösend Zeichen suche und es dann in meinen Bilder manchmal finden kann. Es bleibt viel unverständlich und viel verständlich. Eine Mitte finde ich auf Papier, immer und immer wieder.

Kleine Bio mit Gedanken von Ingmar Dialupo 

Ohne Titel, fineliner auf Zeichenpapier,  15x6cm, 2023

Ausnahmsweise eine E-Mail anstatt einen Brief von Marco Casanova
Güttingen, 12.04.2023
Hallo Lisa und Tonja,
wie gewünscht, hier ein paar Anmerkungen zu meiner Person und zu den illustrierten Briefumschlägen.
Zu meinem Curriculum vitae nur so viel: Geboren am 25.08.1945 in Bern. Nach obligatorischer Schulpflicht kurzes Intermezzo von einem Jahr als Lehrling bei einem Bildhauer und Dekorateur, begleitend Besuch der Kunstgewerbeschule Bern. Danach Gymnasium Humboldtianum in Bern und 1965 Eidgenössische Maturität Typus A. Medizinstudium in Bern mit Abschluss Staatsexamen 1973. 1973 – 1985 Ausbildung zum Facharzt für Chirurgie. Danach Privatärztliche Tätigkeit. Ab 1988 Chefarzt und ab 1990 ärztlicher Direktor der Venenklinik Kreuzlingen bis zur Pensionierung. 
Gezeichnet und gemalt habe ich schon immer viel und gern. Dabei verstehe ich mich nicht als Künstler. Es ist Beschäftigung mit allem möglichen was mich bewegt. Es sind Randnotizen und Erinnerungen. Ein Bild auf Briefumschlag – was soll das? Ich weiss es selber nicht, aber es hat etwas mit mir zu tun, so etwas wie ich die Welt zu verstehen suche. Ich zeichne und schreibe, verschicke illustrierte Briefumschläge seit vielen Jahren. Es ist ein «guck mal», es sagt dir Hingucken, Reingucken und wem es nicht gefällt kann auch Weggucken. Wessen Kind die Ideen sind schwimmt in einem Meer von oft Unbekanntem. Es häuft sich an in mir und will nach aussen. Dabei bin ich nicht extravertiert. Aber nichts steht still, und was am Ende bleibt, das können andre vielleicht sehen.  
Soviel für den Moment. Hoffe das hilft.
Liebe Grüsse

 

 

Brief #16 und #19, Mischtechnik auf Couvert und Papier